Jahresauftakt 2012: Dr. Jörg Krämer redete Klartext
Die Jahresauftaktveranstaltung in den Räumen der IHK Frankfurt am Börsenplatz ist mittlerweile schon eine liebgewonnene Tradition geworden. Schließlich bietet sie einen würdigen Rahmen, um sich mit hochkarätigen Referenten und Mitgliedern des BME rmr auszutauschen und sich gemeinsam mit ihnen auf die kommenden Aufgaben einzustimmen. Die werden nicht einfach, daran ließ Dr. Jörg Krämer, Gastredner und Chefvolkswirt der Commerzbank AG, keinen Zweifel. Er redete Klartext zum Thema "Staatschuldenkrise - Folgen für Konjunktur und Kapitalmärkte", machte den Einkäufern aber trotz aller Unsicherheiten an den Märkten gleichzeitig auch Hoffnung auf ein gutes Jahr. Rund 100 Gäste, darunter auch der Hauptgeschäftsführer des BME-Bundesverbands Dr. Holger Hildebrandt sowie zahlreiche Vertreter der Wirtschaft und Presse, folgten seinem "Blick in die Glaskugel".
Die "Mona Lisa" von da Vinci, die "Frau mit verschränkten Armen" von Picasso, der "Vampir" von Munch - alles sündhaft teure Bilder, keine Frage. Dr. Jörg Krämer zeigte zu Beginn seiner Ausführungen ein weiteres, das von der künstlerischen Komposition her eher zufällig entstand, aber seiner Meinung nach trotzdem zu den "teuersten Bildern der Menschheitsgeschichte" zählt. Auf dem 2010 aufgenommenen Foto waren die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel, der französische Staatspräsident Nicolas Sarkozy und der ehemalige EZB-Präsident Jean-Claude Trichet zu sehen. Der Euro-Krisengipfel sollte Lösungen für Griechenland und weitere Problemfälle in der europäischen Union hervorbringen, doch ganz gelungen ist dies nicht.
Staatsschuldenkrise ist noch nicht ausgestanden
"Die EZB bekämpft die Staatsschuldenkrise mit der Notenpresse", erklärte Dr. Krämer, und führte für diese These einige Beispiele an. So hätte die Zentralbank unter anderem über 220 Milliarden Euro für Staatsanleihen der Peripherieländer ausgegeben, doch bezweifelte er, ob das der richtige Weg sei: "Geld kann Probleme überbrücken, aber Geld aus der Notenpresse kann Probleme nicht dauerhaft lösen." Im Folgenden zählte er mehrere Szenarien auf, die die Staatsschuldenkrise mittelfristig wieder anheizen könnten. Dazu gehörten unter anderem die weiteren Entwicklungen in Spanien und Italien sowie eine mögliche Zahlungsunfähigkeit Griechenlands, die er vor allem für das zweite Halbjahr 2012 für durchaus realistisch hält: "Die Wahrscheinlichkeit ist beträchtlich, dass die Staatengemeinschaft in der zweiten Jahreshälfte den Stöpsel zieht."
Hinsichtlich der Konjunktur zeigte sich Dr. Krämer optimistischer. Die Commerzbank hatte Anfang Februar - als eines der ersten Häuser - die Prognose für Deutschland von "Stagnation" auf ein Wachstum von 0,5 Prozent angehoben. Die Konjunkturindikatoren hätten sich stabilisiert, und die USA sowie China seien momentan ohnehin nicht in einer Rezession.
Die deutschen Unternehmen seien außerdem ganz klar gestärkt aus der Krise hervorgegangen, urteilte der Chefvolkswirt. Die Wirtschaft zeichne sich durch eine strukturelle Stärke aus, die unter anderem moderaten Lohnabschlüssen und flexiblen Arbeitszeitmodellen zu verdanken sei. Dies habe dazu geführt, dass Deutschland seine hohe Wettbewerbsfähigkeit erhalten konnte und die Unternehmen sehr viel widerstandsfähiger seien als noch im Jahr 2008. Die deutschen Lohnstückkosten seien seit der Einführung der Währungsunion relativ konstant, während sie beispielsweise in Italien im gleichen Zeitraum um 30 Prozent gestiegen seien.
Networking und ein "Einkaufspreis" der etwas anderen Art
Im Anschluss an den Vortrag hatten die Einkäufer ausreichend Gelegenheit, um Fragen an Dr. Jörg Krämer zu stellen. So war unter anderem seine Meinung zur hohen Volatilität an den Märkten ("Sie bleibt hoch, solange die Staatsschuldenkrise nicht endgültig gelöst ist.") und den Plänen für eine europäische Ratingagentur ("Ich kann mir gut vorstellen, dass sie kommt.") gefragt. Das Risikomanagement, so das Fazit des BME rmr-Vorstandsvorsitzenden Lothar Kunkel, werde für die Einkäufer in diesem Jahr eine entscheidende Rolle spielen.
Zwar haben Einkäufer von Berufs wegen tagtäglich mit Einkaufspreisen zu tun, doch der Einkaufspreis, den der Vorstandsvorsitzende bei der Jahresauftaktveranstaltung präsentierte, ist etwas ganz Besonderes. Um die Leistung der Einkäufer künftig öffentlichkeitswirksam zu honorieren und ihren Stellenwert innerhalb ihrer Organisationen zu stärken, hat der BME rmr den "Einkaufspreis der Rhein-Main-Region" in den Kategorien "Bester Einkäufer" und "Bestes Einkaufsteam" ausgelobt. Mehr Informationen sowie die Bewerbungsunterlagen können hier abgerufen werden.
Im Anschluss an das offizielle Programm nutzten die anwesenden Gäste der außerordentlich gut besuchten Veranstaltung die Gelegenheit, ihr Netzwerk im Lichthof der IHK bei einem reichhaltigen Büfett und Getränken zu pflegen und zu erweitern. Zahlreiche Visitenkarten wechselten ihre Besitzerin beziehungsweise ihren Besitzer und verdeutlichten einmal mehr, wie groß der Nutzwert der rmr-Treffen für jeden einzelnen Teilnehmer ist.
Zur Berichterstattung des BME: http://www.bme.de/Griechenland-Pleite-noch-2012-moeglich.10054271.0.html
Die "Mona Lisa" von da Vinci, die "Frau mit verschränkten Armen" von Picasso, der "Vampir" von Munch - alles sündhaft teure Bilder, keine Frage. Dr. Jörg Krämer zeigte zu Beginn seiner Ausführungen ein weiteres, das von der künstlerischen Komposition her eher zufällig entstand, aber seiner Meinung nach trotzdem zu den "teuersten Bildern der Menschheitsgeschichte" zählt. Auf dem 2010 aufgenommenen Foto waren die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel, der französische Staatspräsident Nicolas Sarkozy und der ehemalige EZB-Präsident Jean-Claude Trichet zu sehen. Der Euro-Krisengipfel sollte Lösungen für Griechenland und weitere Problemfälle in der europäischen Union hervorbringen, doch ganz gelungen ist dies nicht.
Staatsschuldenkrise ist noch nicht ausgestanden
"Die EZB bekämpft die Staatsschuldenkrise mit der Notenpresse", erklärte Dr. Krämer, und führte für diese These einige Beispiele an. So hätte die Zentralbank unter anderem über 220 Milliarden Euro für Staatsanleihen der Peripherieländer ausgegeben, doch bezweifelte er, ob das der richtige Weg sei: "Geld kann Probleme überbrücken, aber Geld aus der Notenpresse kann Probleme nicht dauerhaft lösen." Im Folgenden zählte er mehrere Szenarien auf, die die Staatsschuldenkrise mittelfristig wieder anheizen könnten. Dazu gehörten unter anderem die weiteren Entwicklungen in Spanien und Italien sowie eine mögliche Zahlungsunfähigkeit Griechenlands, die er vor allem für das zweite Halbjahr 2012 für durchaus realistisch hält: "Die Wahrscheinlichkeit ist beträchtlich, dass die Staatengemeinschaft in der zweiten Jahreshälfte den Stöpsel zieht."
Hinsichtlich der Konjunktur zeigte sich Dr. Krämer optimistischer. Die Commerzbank hatte Anfang Februar - als eines der ersten Häuser - die Prognose für Deutschland von "Stagnation" auf ein Wachstum von 0,5 Prozent angehoben. Die Konjunkturindikatoren hätten sich stabilisiert, und die USA sowie China seien momentan ohnehin nicht in einer Rezession.
Die deutschen Unternehmen seien außerdem ganz klar gestärkt aus der Krise hervorgegangen, urteilte der Chefvolkswirt. Die Wirtschaft zeichne sich durch eine strukturelle Stärke aus, die unter anderem moderaten Lohnabschlüssen und flexiblen Arbeitszeitmodellen zu verdanken sei. Dies habe dazu geführt, dass Deutschland seine hohe Wettbewerbsfähigkeit erhalten konnte und die Unternehmen sehr viel widerstandsfähiger seien als noch im Jahr 2008. Die deutschen Lohnstückkosten seien seit der Einführung der Währungsunion relativ konstant, während sie beispielsweise in Italien im gleichen Zeitraum um 30 Prozent gestiegen seien.
Networking und ein "Einkaufspreis" der etwas anderen Art
Im Anschluss an den Vortrag hatten die Einkäufer ausreichend Gelegenheit, um Fragen an Dr. Jörg Krämer zu stellen. So war unter anderem seine Meinung zur hohen Volatilität an den Märkten ("Sie bleibt hoch, solange die Staatsschuldenkrise nicht endgültig gelöst ist.") und den Plänen für eine europäische Ratingagentur ("Ich kann mir gut vorstellen, dass sie kommt.") gefragt. Das Risikomanagement, so das Fazit des BME rmr-Vorstandsvorsitzenden Lothar Kunkel, werde für die Einkäufer in diesem Jahr eine entscheidende Rolle spielen.
Zwar haben Einkäufer von Berufs wegen tagtäglich mit Einkaufspreisen zu tun, doch der Einkaufspreis, den der Vorstandsvorsitzende bei der Jahresauftaktveranstaltung präsentierte, ist etwas ganz Besonderes. Um die Leistung der Einkäufer künftig öffentlichkeitswirksam zu honorieren und ihren Stellenwert innerhalb ihrer Organisationen zu stärken, hat der BME rmr den "Einkaufspreis der Rhein-Main-Region" in den Kategorien "Bester Einkäufer" und "Bestes Einkaufsteam" ausgelobt. Mehr Informationen sowie die Bewerbungsunterlagen können hier abgerufen werden.
Im Anschluss an das offizielle Programm nutzten die anwesenden Gäste der außerordentlich gut besuchten Veranstaltung die Gelegenheit, ihr Netzwerk im Lichthof der IHK bei einem reichhaltigen Büfett und Getränken zu pflegen und zu erweitern. Zahlreiche Visitenkarten wechselten ihre Besitzerin beziehungsweise ihren Besitzer und verdeutlichten einmal mehr, wie groß der Nutzwert der rmr-Treffen für jeden einzelnen Teilnehmer ist.
Zur Berichterstattung des BME: http://www.bme.de/Griechenland-Pleite-noch-2012-moeglich.10054271.0.html
Verfasser: David Schahinian