BME rmr-Veranstaltung „Fake News – Alternative Fakten?“ Unglaublich, aber unwahr
In Amerika essen Einwanderer Haustiere, die Mondlandung war inszeniert und niemand hatte die Absicht, eine Mauer zu bauen. Alles Lüge? Nein, „alternative Fakten“. Zusammen mit „Fake News“, also absichtlich irreführenden Informationen, bilden sie ein unheilvolles Gebräu, das an den Grundfesten von Demokratien rütteln kann. Martin Schwarzkopf, Chefredakteur der Tageszeitung Main-Echo, erklärte beim BME rmr im Frankfurter Presseclub, was qualitativen Journalismus ausmacht und wie er vor Fehlinformationen schützen kann.
„Ein Stuhl ist ein Stuhl – und kein Tisch. Wenn man Fakten nicht mehr als Fakten anerkennt, wird es schwierig, miteinander zu diskutieren.“ Nun bezweifelte niemand im Presseclub, dass man auf Stühlen saß. In der Realität sind die Dinge jedoch oft etwas komplizierter und Unsinn manchmal nicht ohne Weiteres als solcher erkennbar. Guter Journalismus kann die Spreu vom Weizen im Dschungel der Informationsflut trennen, wenn er Martin Schwarzkopf zufolge
- ergebnisoffen recherchiert,
- skeptisch ist und tief bohrt,
- transparent ist,
- dialogorientiert arbeitet und
- die Rechercheergebnisse verständlich publiziert.
Der Chefredakteur lieferte viele Beispiele, wie er das in der täglichen Praxis umsetzt. So müsse man als Journalist mit jedem Menschen reden können – auch und gerade, wenn man nicht auf einer Wellenlänge ist. Die Trennung von redaktionellen Inhalten und Werbung ist für Qualitätsmedien darüber hinaus ebenso selbstverständlich wie die persönliche Unabhängigkeit der Redakteure und Reporter.
Gute Arbeit ist nicht umsonst
„Qualität wird sich durchsetzen“, glaubt Martin Schwarzkopf. Mit einer wichtigen Ergänzung: „Wenn wir das wollen.“ Viele Menschen scheinen das jedoch nicht mehr zu wollen. Sie konsumieren zunehmend kurze Informationshäppchen im Internet, nicht selten aus obskuren Quellen. Der Begriff Journalist ist nicht geschützt. Jeder kann heute ein Informationsmedium gründen, so Martin Schwarzkopf. Inwiefern jemand jedoch journalistisch arbeitet, sich etwa an den Pressekodex hält oder womöglich wirtschaftliche Interessen am Berichtsgegenstand hat und offenlegt, müssen die Leser beurteilen.
Bei Zweifeln besser nachprüfen
Diese haben selbst zahlreiche Möglichkeiten, die Echtheit und Wahrhaftigkeit von Informationen zu überprüfen, führte der Chefredakteur weiter aus. Eine davon ist die Website mimikama.org, eine Plattform, die sich dem Kampf gegen Desinformation und Fake News verschrieben hat. Neben verifizierten Nachrichten bietet sie zahlreiche Faktenchecks zu aktuellen Themen an.
Fake News betreffen jedoch längst nicht nur Texte. Auch Fotos und Bilder können heutzutage mit Bildbearbeitungsprogrammen und Künstlicher Intelligenz ver- oder gefälscht werden. Nicht immer sind sie leicht an Pixelfehlern oder einem inkonsistenten Bildaufbau zu erkennen. Martin Schwarzkopf empfahl hier eine Rückwärts-Bildersuche, wie sie alle populären Suchmaschinen wie beispielsweise Google anbieten. Mit ihr ist schnell festzustellen, wann ein Foto erstmalig veröffentlicht und in welchen Zusammenhängen es genutzt wurde.
(David Schahinian)
Bildergalerie
26. September 2024
Veranstaltung 2024-09-26 (BME rmr-Veranstaltung „Fake News – Alternative Fakten?“ Unglaublich, aber unwahr)
In Amerika essen Einwanderer Haustiere, die Mondlandung war inszeniert und niemand hatte die Absicht, eine Mauer zu bauen. Alles Lüge? Nein, „alternative Fakten“. Zusammen mit „Fake News“, also absichtlich irreführenden Informationen, bilden sie ein unheilvolles Gebräu, das an den Grundfesten von Demokratien rütteln kann. Martin Schwarzkopf, Chefredakteur der Tageszeitung Main-Echo, erklärte beim BME rmr im Frankfurter Presseclub, was qualitativen Journalismus ausmacht und wie er vor Fehlinformationen schützen kann.