BME Rhein-Main-Region

29.08.2018

BME rmr – Erlebnisvortrag mit Elke Kammerer: Cool bleiben und klar denken

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„Der Andersdenkende ist kein Idiot, er hat sich eben eine andere Wirklichkeit konstruiert.“ Wohl wahr, was der Kommunikationswissenschaftler Paul Watzlawick einst zu Papier brachte. Und trotzdem fällt es mitunter schwer, im Gespräch mit manchen Menschen äußerlich, vor allem aber innerlich ruhig zu bleiben. Die rund 40 BME rmr-Mitglieder, die den Erlebnisvortrag von Trainerin, Coach und Moderatorin Elke Kammerer besucht haben, können solchen Zeitgenossen fortan gelassener begegnen. „Souverän bleiben bei schwieriger Kommunikation“, das ist jedoch anfangs leichter gesagt als getan.

Je größer der Stress ist, desto schwerer fällt das Denken. Und Stressoren gibt es viele, wie eine kurze Umfrage unter den Zuhörern im Spenerhaus im Herzen Frankfurts zeigte: Zeitdruck und schlechte Vorbereitung sind nur zwei davon. Hinzu kommt, dass das Alarmsystem bei jedem Menschen von anderen Auslösern getriggert wird. Es bräuchte einen Werkzeugkasten, der gefüllt ist mit Strategien zum gesunden Selbstmanagement, die die innere Basis stärken. Aus dem sich jeder individuell bedienen kann, um „sein Königreich in Anspruch zu nehmen“, wie Elke Kammerer es nannte. Und genau den lieferte sie.

Die erste Pflicht sei der Grenzschutz, den man auf verschiedene Weise herstellen kann. Die Teilnehmer bekamen dafür fünf teilweise unkonventionelle, aber erfahrungsgemäß hilfreiche Techniken an die Hand. „Verpacken Sie Ihr Ärgernis mit einem Schleifchen“, erklärte die Referentin beispielsweise lächelnd. Und ergänzte: „Oder in eine Seifenblase. Mit Verpackungstechnik kann man alles machen.“ Was sich komisch anhört, ist durchaus sinnvoll. Der Ernst der Situation wird aufgelockert, das innere System entspannt sich. Nur übertreiben sollte man es nicht: Wer sich seinen Chef als schrägen Kasper vorstellt, läuft Gefahr, ihn beim nächsten Aufeinandertreffen auszulachen. Das wäre nicht nur wenig wertschätzend, sondern nachgerade kontraproduktiv.

Wiederholt bezog Kammerer die Zuhörer mit Übungen und Fragerunden in den Vortrag ein, und nicht zuletzt war sie selbst das beste Beispiel für das, was sie sagte. Sie trug ruhig, humorvoll, Pausen lassend vor – souverän eben. Wie diese Souveränität verbal und nonverbal zu erreichen ist, erklärte sie ebenfalls. Eine entspannte Atmung aus dem Bauch heraus ist selbstredend wichtig, eine Körperhaltung, in der man sich wohlfühlt, ebenso. Das muss nicht heißen, kerzengerade zu sitzen. Auch hier verwies sie auf die Individualität jedes Menschen. Zwei – im wahrsten Sinne des Wortes – Fingerübungen halfen zusätzlich beim Stressabbau.

„Neulich im Kino“

Wenn das einmal nicht oder nicht ausreichend hilft, kann der nächste Joker gezogen werden: Zeit gewinnen. In schwierigen Gesprächen gibt es dazu immer Gelegenheit. Sei es, dass man sich etwas zu trinken holt oder „sozialverträglich auf Toilette geht“. Welche Kommunikationsstrategien des Weiteren hilfreich sein können, ließ Kammerer die BME rmr-Mitglieder selbst ausprobieren. In Zweierteams wurde ein Kinobesuch simuliert, bei dem sich einer der beiden danebenbenimmt. Wie geht man mit so einer Störung um? Was sagt, was macht man? Als nicht hilfreich empfanden manche, zum Gegenangriff überzugehen oder in eine Rechtfertigungsfalle zu tappen. Sinnvoller erschien es, Verständnis zu zeigen sowie zu versuchen, einen gemeinsamen Nenner zu finden.

Damit schloss sich der Kreis: „Wichtig ist ein wertschätzender Austausch“, fasste Elke Kammerer die Übung zusammen. Das wussten sicherlich die meisten. Bewusst ist es einem aber insbesondere dann, wenn es wichtig ist, oft nicht. Der imaginäre Kinobesuch half, das zu ändern. Die Zuhörer wurden ermuntert, die geübte Selbstbeobachtung im Alltag fortzuführen. Begonnen wurde damit gleich an Ort und Stelle. Beim Networking im Anschluss an den Vortrag, der von BME rmr-Vorstandsmitglied Evelyn Kunkel organisiert worden war, wurden nicht nur viele Visitenkarten getauscht. Auch die gewonnenen Erkenntnisse lieferten viel Gesprächsstoff.

Die nächste Veranstaltung des BME rmr, „Verhandeln unter Druck“ mit Trainer und Coach Bernd Sehnert, findet am Mittwoch, 26. September, statt. Treffpunkt ist die Mehrzweckhalle des Landessportbundes Hessen in Frankfurt. Weitere Informationen und die Möglichkeit zur Anmeldung finden Sie hier.


David Schahinian


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